Blog Post

Künstliche Intelligenz in Unternehmen: Wie verändert sich die Arbeitswelt?

Künstliche Intelligenz in Unternehmen: Wie verändert sich die Arbeitswelt?

Die Arbeitswelt der Zukunft wird von Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt sein. Aktuell sinkt in Unternehmen die Hemmschwelle für den Einsatz von KI. Und so entwickeln immer mehr Unternehmen Strategien für den effektiven Einsatz von KI. Doch wie wandelt sich die Arbeitswelt konkret und auf welche Veränderungen müssen sich die Beschäftigten einstellen? KI-Experte Ralph Walter gibt Auskunft.

von Holger Hagenlocher

Für Ralf Walther (Foto), Geschäftsführer des Konstanzer IT-Dienstleistungsunternehmen mindUp ist die Beschäftigung mit Künstlicher Intelligenz nicht neu. „Künstliche Intelligenz ist schon seit Jahren in Unternehmen im Einsatz. Zum Beispiel in der Maschinenwartung“, so Walther. „Momentan erleben wir aber eine drastische Veränderung durch die Einführung von Dialogsystemen wie ChatGPT, die KI für viele Anwendungsbereiche nutzbar machen.“ Diese Sprachsysteme dienen als Mensch-Maschine-Schnittstelle, die zum Beispiel Texte optimieren und Schreibarbeiten abnehmen kann.

Lösungen im Dialog mit der KI

So können die neuen Dialogsysteme mit den entsprechenden Anweisungen PDFs auswerten und mit weiteren Daten ergänzen. Auch Excel-Tabellen können erfasst und zusammengefasst werden. Entscheidend ist dabei die Eingabe der Befehle, auch Prompts genannt, die die Qualität der Ausgabe beeinflussen. „Dialog kann jeder. Und so ermöglichen es die Sprachsysteme, dass sie von jedem benutzt werden können“, erklärt Walther. Das Netzwerk sei als Dialogpartner sogar in der Lage, sich sprachlich auf den Dialogpartner einzustellen.

„Während bisher spezielles Fachwissen zur Auswertung von Maschinenzuständen notwendig war, reicht es jetzt, wenn der Monteur sagt, dass das System die Maschine durchprüfen soll, ob alles in Ordnung ist“, so KI-Experte Walther weiter.


Künstliche Intelligenz in Unternehmen - Wie verändert sich die Arbeitswelt? Ralf Walther (Foto) gibt im Interview Auskunft. Foto: (c) mindUp
Künstliche Intelligenz in Unternehmen – Wie verändert sich die Arbeitswelt? Ralf Walther (Foto) gibt im Interview Auskunft. Foto: (c) mindUp

Schlechte Daten mindern die KI-Qualität

Dennoch sei es wichtig, so der KI-Experte, dass Unternehmen eine Sicherheitsschicht um das KI-System als doppelten Boden herumbauen. Denn es kann vorkommen, dass die KI fehlerhafte Ausgaben mache und der Nutzer es nicht bemerke.

„Die Künstliche Intelligenz ist nur so gut, wie die Daten, mit der sie gefüttert wird. Viele Anwender denken, dass sie KI mitsamt des eigenen Business-Wissens einkaufen, was ein Irrglaube ist“, so Walther. „Erst wenn die KI auf die eigenen Datenbestände zugreifen und diese auswerten kann, steigt die Qualität.“ Da die meisten Firmen ihre Firmengeheimnisse aber nicht in ein kommerzielles System einspeisen wollen, empfiehlt Walther ein eigenes KI-Netzwerk aufzubauen, indem Sprachsysteme, die es auch als Open Source-Software gibt, mit den eigenen Daten trainiert werden. Das verhindere, dass Firmengeheimnisse ins Netz wandern.

Chancen in Zeiten des Fachkräftemangels

Hinsichtlich des Fachkräftemangels bestünde großes Potenzial für den Einsatz der KI. Die KI stelle Werkzeuge zu Verfügung, die die Effizienz und Produktivität steigern, indem sie ermöglichen, dass in kürzerer Zeit mehr abgearbeitet werden kann.

Natürlich ergebe sich durch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz auch, dass bestehende Arbeitsplätze wegfallen. Für Walther besteht dabei aber kein Grund zur Sorge: „Es fallen zwar Arbeitsplätze weg, aber die Arbeitnehmer werden nicht entlassen, da neue Arbeitsfelder entstehen.“

Und noch ein weiterer Punkt ist dem KI-Experten wichtig: „Die Künstliche Intelligenz eröffnet Chancen geringqualifizierte Personen in Arbeit zu bringen. Mit entsprechenden KI-Assistenzsystemen sind sie in der Lage, Arbeiten auszuführen, die bisher nicht ihrer Qualifikation entsprachen.“

Aufklärung und Fortbildung: Unternehmen in der Pflicht

Dabei sieht Walther aber vor allem die Unternehmen in der Pflicht: „Die Mitarbeiter müssen an die Künstliche Intelligenz strukturiert herangeführt werden. Wenn sie die KI nicht verstehen, haben sie Angst sie anzuwenden und hemmen so den effizienten Einsatz.“ Laut Walther ist es deshalb wichtig, in Aufklärung und Fortbildung zu investieren und gibt ein Beispiel: „Nur wenn verstanden wird, was Daten sind, werden die Mitarbeiter auch verstehen, was mit der Künstlichen Intelligenz möglich ist und was eben nicht geht.“ Die Zukunft sieht er deshalb in nutzerfreundlichen Agentensystemen, die unternehmensweit allen Mitarbeitenden zur Erfüllung ihrer Tätigkeiten zur Verfügung stehen.

(hhr)

Related Posts