Die magische Zahl 11
Eleven hours ist das neue Album des in Großbritannien aufgewachsenen und heute in Stuttgart lebenden Musikers Duncan Bowen. Das Eleven im Albumtitel steht dabei nicht nur für das elfte Album des Rockmusikers. Der Titel „Eleven Hours“ wurde auch in Anspielung an einen christlichen Glauben, dass Gott elf Stunden vorher weiß, was jeder Mensch will. Auch wenn der Sound der Stücke immer wieder mystisch und geheimnisvoll anmutet, bleibt dies auf dem Album der einzige Ausflug in die Mythologie.
Es wäre jetzt ein leichtes anzunehmen, dass auch das Album genau elf Stücke enthält. Doch so weit geht der Künstler nicht, sondern bietet seinem Publikum 15 Stücke, 14 davon aus seiner eigenen Feder.
Minimale Instrumentierung – maximale Wirkung
Eingespielt hat das Album ein Trio bestehend aus Duncan Bowen, der alle Gitarren und die Lead- und Backingvocals beisteuert, sowie Yngrid Salas Tamayo am E-Bass und Markus Hassold, der die Drums sehr einfühlsam und mit filigranem Spiel bedient.
Alle Stücke des Albums sind sehr minimalistisch instrumentiert. Nur bei “Angelface” wird das Trio von Carmen Penalba (Violinen) und bei “Looking at the world” von Moni Ramoni (Saxofon) unterstützt.
Auch einem Coversong wurde Platz eingeräumt: “The clear white light” von Lindisfarne, das vor allem durch sein interessantes Vokalarrangement glänzt. Das Stück wurde nicht ohne Grund ausgewählt. Denn mit dem Lindisfarne-Song verbindet Duncan Bowen Jugenderinnerungen. „Als ich noch in England gelebt habe, haben wir auf dem Nachhauseweg von der Schule im Bus diesen Song mit Freunden lauthals gesungen“, erklärt er die positiven Emotionen, die das Stück in ihm auslösen.
Die leisen Stücke ganz stark
Besonders in der Mitte des Albums entfalten gerade die ruhigeren Stücke eine Intensität und Tiefe, die Bowens außergewöhnliche Stimme zur vollen Geltung kommen lassen. Bowens Kompositionen erinnern oft an Joe Jackson und sind zumeist rockig geprägt. Eine der Ausnahmen ist das balladeske “Disguise her sadness”, ein Highlight des Albums, begleitet vom zurückhaltenden Pianospiel Yngrid Salas Tamayos.
Introvertiert und voller Farbenpracht: Duncan Bowen
Bowens Musik wirkt oft introvertiert und fordert geradezu dazu auf, sich intensiver mit ihr zu beschäftigen. So wie ein roh geschliffener Diamant, dessen Farbenpracht sich erst bei einem zweiten oder dritten Hinsehen (oder Hören) erschließt. Dann können es auch mehr als nur „Eleven hours“ an guter Musik werden.
Anspieltipps:
Track 7: Disguise her sadness
Track 9. Angelface
Track 13: So insecure
Track 14: Please come home