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Messe zeigt Vielfalt an Kulturreisen

Messe zeigt Vielfalt an Kulturreisen

Kulturreisemesse in Ludwigsburg lockt kulturinteressiertes Reisepublikum

von Holger Hagenlocher

In Hamburg gibt es schon seit sieben Jahren eine Kulturreisemesse, doch zum ersten Mal wagten die Veranstalter von drp Kulturtours mit ihrer Veranstaltung den Sprung in den Süden. So feierte am 11. und 12. November die erste Kulturreisemesse Süddeutschlands Premiere in Ludwigsburg bei Stuttgart. Mit ihrer Festsaal-Atmosphäre, direkt am Bahnhof der Barockstadt gelegen und unweit der Filmakademie Baden-Württemberg, bot die Musikhalle Ludwigsburg das passende Ambiente.

Kulturreisemesse Ludwigsburg 2017
Kulturreisemesse Ludwigsburg 2017

Veranstalter sehen Kulturreisen als Alternativen zu herkömmlichen Pauschalreisen

Kulturreisen sind im Trend und einer der Treiber der Tourismusindustrie. Dabei legt der Kulturtourismus den Fokus auf das intensive Erfahren des Urlaubsziels, seine kulturellen Aspekte, der Lebensstil und die Esskultur der Destination, die Städte und Dörfer mit ihren Sehenswürdigkeiten und bietet so eine Alternative zur gewöhnlichen Pauschalreise.
Während in Ludwigsburg am Veranstaltungswochenende Weltuntergangswetter mit Starkregen und Sturm herrschte, präsentierten die Aussteller auf der Messe Reiseziele in zumeist warme, sonnige Gefilde und mediterrane Städte. Parallel wurden in einem Begleitprogramm besondere Reisen in Vorträgen dargestellt. So konnte sich das Publikum darüber informieren, wie die jeweiligen Kulturreisen aussehen, wie gereist und wo geschlafen wird.

Zahlreiche Vorträge entführen Publikum in entfernte Reiseziele

An den beiden Veranstaltungstagen wurde auf diese Weise fast die ganze Welt bereist. So entführte ein Vortrag die Zuschauer in die Südstaaten der USA, wo Bluegrass und Blues ihre Wurzeln haben. Andere Reisevorträge ließen die Besucher gedanklich nach Äthiopien, Jordanien, den Vorderen Orient oder Kleinasien reisen. Gleich zwei Reiseanbieter stellten in Vorträgen Reisen in den Iran vor, der sich als faszinierendes Reiseziel offenbarte. Andere Reisevorträge führten ins Tal der Rosen nach Bulgarien, segelten durch die Kykladen, lauschten Geschichten aus Apulien, begaben sich auf die Spuren der ersten menschlichen Zivilisationen oder machten sich auf Entdeckungstour in Albanien. Auch das umfangreiche Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm „Flämische Meister 2018–20“ im Kulturreiseland Flandern im Norden Belgiens wurde vorgestellt. Ein wichtiges Element von Kulturreisen ist dabei auch der Kontakt zu Einheimischen und die Möglichkeit, Kultur und ihre Menschen erlebbar zu machen. Darauf setzt auch der Veranstalter Tanuga Safaris, der mit Tansania das am weitesten entfernte Reiseziel auf dieser Messe anbot.

Einmal Europa in 30 Minuten

Pia Pfähler vom Busreiseunternehmen Schlienz-Tours aus Kernen im Remstal schaffte es gar, mit dem Publikum in knapp 30 Minuten ganz Europa zu bereisen. Dabei präsentierte sie mit so viel Energie und Enthusiasmus, dass die Zuhörer die Intensität ihrer Busreisen erleb- und spürbar nachempfinden konnten. Durch die langfristige Planung und Vorreservierung des Reiseveranstalters, so Pfähler, könne man vielbesuchte Attraktionen, wie zum Beispiel die Sagrada Familia oder die Alhambra, unkompliziert besuchen.

Deutschland kann mit Kultur punkten

Aus Deutschland präsentierten sich die Herren- und Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern, Rudolstadt in Thüringen als Schillers heimliche Geliebte, die MuSeen-Landschaft Expressionismus des Bayerischen Alpenvorlands sowie die Karl-Marx-Ausstellung in Trier. Das Stuttgarter Busreiseunternehmen SSB Reisen und die Agentur für Kunstvermittlung präsentierten Reisen zu Spitzenkonzerten in der Elbphilharmonie.
Anbieter von Kulturreisen gehen aber auch immer wieder neue Wege.

Inklusion als Tourismuskonzept

So organisiert der Reiseveranstalter Tour de Sens inklusive Reiseprogramme für Blinde, Sehbehinderte und Sehende, die im Miteinander von ihren Eindrücken während der Reisen voneinander profitieren. Geschäftsführerin Laura Kutter beschrieb in ihrem Vortrag zu einer Reise nach Andalusien eindrucksvoll, wie dieser Anspruch in der Realität umgesetzt wird. Das junge Reiseunternehmen aus Stuttgart hat für das besondere Reisekonzept bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter den „Touristik Preis 2014“, den Goldenen Rollstuhl auf der CMT 2013 und die Auszeichnung als „Beispiel guter Inklusionspraxis“ des Beauftragten der Bundesregierung.

Nachhaltigkeit im Kultur-Tourismus

Der Reiseveranstalter tivity aus Hamburg verfolgt wiederum das Ziel, nachhaltige Reisen auf die Kanaren zu veranstalten und die Menschen durch Aktivitäten zu verbinden. „Wir wollen erreichen, dass Reisende mit Einheimischen in Kontakt kommen“, so Mitgründerin Tanja Westerhold. Ziel sei es, dass die Einheimischen den Tourismus prägen und mitgestalten können. Die lokale Bevölkerung sei das Herzstück der Reisen von tivity, denn sie gestalte größtenteils das Programm, an dem sowohl Reisende als auch andere Einheimische teilnehmen können. Tivity strebt dabei an, dass neue soziale Verbindungen entstehen, von denen alle profitieren können.

So konnten die Besucher der Kulturreisemesse in Ludwigsburg nicht nur dem schlechten Novemberwetter entfliehen und sich über verschiedene Reiseangebote informieren. Es wurde darüber hinaus auch deutlich, wo die Unterschiede von Kulturreisen zu herkömmlichen Reiseangeboten bestehen und warum diese andere Art von Reisen für die Zukunft ein Modell sein kann, wie die Tourismusbranche Wege aus dem Massentourismus finden kann.

Der Besuch der Kulturreisemesse war für diejenigen, die den Weg nach Ludwigsburg gefunden haben, sicher lohnenswert. Die nächste Kulturreisemesse findet am 24. und 25. Februar 2018 in Hamburg statt. Veranstaltungsort ist die „Koppel 66 – Haus für Kunst & Handwerk“, zentral im Stadtteil St. Georg gelegen.

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